Die Arbeit mit den Kindern beginnt bereits mit der
Eingewöhnung. Idealerweise bleibt während dieser Zeit immer der gleiche
Elternteil dabei. Dadurch erfährt das Kind eine gewisse Sicherheit. Langsam
kann sich jetzt das Kind, aber auch die Eltern an die neue Umgebung und die
neue Tagesmutter gewöhnen. Die Länge der Eingewöhnung richtet sich bei mir ganz nach dem Kind. Entgegen den bekannten Modellen (Berliner Modell,
Münchener Modell), habe ich keinen Zeitplan.
Für mich ist es wichtig, jedes Kind individuell zu fördern und
fordern. Sie dürfen und sollen sehr viel „frei“ spielen. Meine Arbeit ist
angelehnt an den Grundgedanken von Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852).
Er hatte die Erkenntnis, dass die Bildung eines Kindes von ihm selbst gesteuert
wird und nicht von außen aufgedrängt werden kann. Dadurch lernen die Kinder
selbstständig zu denken. Das „A“ und „O“ ist aber, dass das Kind sich rundum
sorglos und geborgen fühlt. Ich begleite die Kinder in dieser Zeit, wo sie in
einer kleinen Gruppe ihren Platz finden. Die Wahrnehmung anderer Kinder und
soziale Kontakte aufzubauen, ist ein wichtiger Bestandteil in den ersten
Jahren. Das wird begleitet durch eine gute Erziehungspartnerschaft mit den
Eltern. Schließlich arbeite ich mit ihren Kindern und dieses kann nur
geschehen, wenn ich mit Ihnen die gleiche Sicht auf Erziehungsaspekte habe und
so auch meine Achtsamkeit auf ihre Kinder lege. Ich versuche die Kinder zu
starken Persönlichkeiten zu erziehen, wobei ein freundlich gesprochenes Wort,
ein tröstender Arm und viel Lob eine entscheidende Rolle spielen. Dieses baut
Vertrauen zu der Tagespflegeperson auf.
Durch verschiedene Bewegungsangebote wie z.B. ein Bällebecken
oder Hüpfpolster, fördere ich die Motorik und die Körperwahrnehmung. Puzzeln,
malen oder basteln runden die Feinmotorik ab. Die Kinder entscheiden selbst,
womit sie anfangen wollen. Dadurch bekommen sie das Gefühl eine gewisse
„Entscheidungsfreiheit“ zu haben. Als Kindertagespflegeperson bin ich natürlich dabei und
gebe bei allem Hilfestellung. Die Kinder erkennen z.B. beim puzzeln Erfolge
aber auch Misserfolge wenn sie auf den Hüpfpolstern das Gleichgewicht nicht
richtig halten. Dabei lobe und animiere ich sie.
Wie die Motorik ist aber auch die Ernährung ein ganz
wichtiges Thema.
Zum Frühstück gibt es Körner-Mischbrot. Das Mittagessen wird täglich frisch zubereitet.
Für zwischendurch zum „snacken“ kommt vielseitiges und
gesundes auf den Tisch. Dadurch lernen die Kinder eine große Vielfalt kennen
und haben immer Abwechslung.
Bei allen Freiheiten, welche das Kind benötigt, werden aber
auch Grenzen gesetzt und Rituale geschaffen. So muss z.B. jedes Kind nach dem
Spielen mit aufräumen. Vor und nach den Mahlzeiten werden die Hände gewaschen.
Dadurch lernt das Kind eine gewisse Hygiene und täglich wiederkehrende strukturierte
Abläufe.
Wenn der Übergang in den Kindergarten ansteht, werden die Kinder von mir darauf vorbereitet, was sie im Kindergarten erwartet. Dazu habe ich begleitende Bücher und Bildmaterial, denn auch dieser Abnabelungsprozess ist ein wichtiger Bestandteil für die Kleinen. Denn sie haben bis zum Kindergarten meistens ca. 2 Jahre in der Tagespflege verbracht. Sie müssen auch an diesem Punkt erfahren, dass die Trennung von der Tagespflegeperson ein weiterer Schritt in der Entwicklung ist.
Die kleine Gruppengröße ist ein großer Vorteil der Kindertagespflege und ermöglicht uns eine individuelle Beziehung zu jedem Kind aufzubauen. Gerade für die Betreuung von Kindern unter 3 Jahren ist es wichtig, dass eine vertrauensvolle Nähe aufgebaut wird, in der sich das Kind wohl und geborgen fühlt.
In unserer kleinen Gruppe gibt es immer eine Durchmischung verschiedener Altersgruppen. Jedes Jahr kommen kleine Kinder hinzu und die älteren Kinder bereiten sich auf den nächsten Schritt vor und verlassen die Kindertagespflege wieder. Die Altersdurchmischung ist für alle Kinder gut: so lernen die kleinen viel von den größeren Kindern und die größeren Kinder lernen Vorbild zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Sie lernen spielerisch in den verschiedenen Rollen Rücksicht aufeinander zu nehmen und erweitern somit ihre soziale Kompetenz.